Das kranke Bäumchen

Nr. 105 (PSW 11, S.105-106)

Sein Vater hatte es gepflanzt – es wuchs mit ihm auf, es liebte es wie eine Schwester und wartete seiner wie seiner Kaninchen und seiner Schäfchen.

Aber das Bäumchen war krank; täglich welkten seine Blätter. Das gute Kind jammerte; riß ihm täglich die welkenden Blätter von seinen Zweigen und goß dann auch täglich gutes, nährendes Wasser auf seine Wurzeln.

Aber einmal neigte das leidende Bäumchen seinen Gipfel gegen das liebende Kind und sagte zu ihm: "Mein Verderben liegt in meinen Wurzeln; wenn du mir da hilfst, so werden meine Blätter von selbst wieder grünen."

Da grub das Kind unter das Bäumchen und fand ein Mäusenest unter seinen Wurzeln.


Aber einmal neigte das leidende Bäumchen seinen Gipfel gegen das liebende Kind, und sagte zu ihm: Mein Verderben liegt in meinen Wurzeln, wenn du mir da hilfst, so werden meine Blätter von selbst wieder grünen.

Da grub das Kind unter das Bäumchen und fand ein Mäusenest unter seinen Wurzeln.

Wo das Volk serbt, und leidet, da sucht nur ein Tor ihm dadurch zu helfen, daß er die äußeren Zeichen seines Elends den Augen oberflächlicher Beobachter entrückt. Wer nicht Tor ist, der gräbt in jedem Fall, wo er das Volk leiden sieht, den Mäusen nach, die ihre Nester gern ins Dunkle unter den Boden eingraben, und ungesehen an den zarten Wurzeln des Volkssegens nagen und sie verderben.