Der Halbfuchs und der Ganzfuchs

Nr. 144 (PSW 11, S.182)

Ein junger Fuchs kam nur mit drei Beinen ins Nest. Seine Mutter jammerte darüber, aber der Vater schalt sie und sagte: "Wir Füchse müssen uns dessen versehen und ruhig sein, wenn unsere Kinder alle also und wenn sie auch gar nicht mehr ins Nest kommen."

Die Mutter erwiderte: "Auf diese Art wollte ich lieber eine Schafsmutter sein und ein Schafsherz im Leibe tragen."

"Pfui!" sagte der Vater, »ein echter Fuchs muß eher im Fangeisen ersticken, als einen Augenblick anders als ein Fuchs denken. "

Er hatte recht. Wer Fuchs ist, muß es ganz sein; ein Halbfuchs hat um deswillen kein Schafsherz und bekommt darum, weil er ein Halbfuchs ist, in Ewigkeit keines.

Es ist jeder Schwächlinge Art, wenn sie nicht Kraft genug haben, zu dem, was sie gelüstet, so kommen ihnen schwere Gedanken ins Herz, und sie möchten in ihrem Mißmut gar oft, sie hätten andere Kräfte, als die, in denen sie sich Schwächlinge fühlen. Das ist gar oft auch der Fall bei Menschen, die notgedrungen ins Feld ziehen, aber am Tage der Schlacht es beinahe gar nicht verbergen können, daß ihnen die Gefahr, auf dem Bett der Ehre zu sterben, große Mühe macht.