Johann Heinrich Pestalozzi. Eine Einführung in seine Gedanken

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1967, 192 S.

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1967, 192 S.

Karl Müller möchte mit dieser Arbeit eine Einführung in die Gedanken Pestalozzis geben und denen Hilfestellung bieten, die sich in die geistige Welt Pestalozzis hineinarbeiten wollen. Alles Biographische, Psychologische und Ideengeschichtliche wird deshalb nur knapp behandelt. So arbeitet Müller primär den gedanklichen Gehalt der Schriften Pestalozzis heraus und zwar vorwiegend in der Darstellung der Entwicklung seiner geistigen Welt. Darüber hinaus beabsichtigt Müller mit dem vorliegenden Werk den Blick hinsichtlich der "Größe und den Grenzen Pestalozzis" zu schärfen, um wie er betont, gerade dadurch dem Unvergänglichen in Pestalozzis Denken zu dienen. Eine wirklich gezielte Kritik schließt Müller jedoch aus.

Das Werk ist in drei Teile untergliedert. Im ersten Teil "Die Entwicklung der geistigen Welt Pestalozzis" beschäftigt sich Müller mit Pestalozzis Kind- und Schulzeit und den damit verbundenen Gemütsbewegungen, die sein Handeln und seine Entscheidungen stark prägen. Müller beschreibt in diesem Kapitel Pestalozzis Auseinandersetzung mit Rousseau und Bodmer und die Aufgabe der Begründung der "naturgemäßen" Pädagogik, die den Begriff "Natur" zum Zentralbegriff Pestalozzis Weltanschauung werden läßt. Weiterhin geht Müller auf die Gründung des Neuhofs, Pestalozzis Scheitern als Landwirt und Leiter der dort gegründeten Armenanstalt, sowie die Entstehung der "großen Konzeption" seiner originalen geistigen Welt und seiner Berufung zum Schriftsteller ein. Müller berücksichtigt hier das Leben Pestalozzis in Stanz, die dortige Entwicklung der "Methode" nach der Pestalozzi zunehmend produktiv wird, die neue Arbeitstätte nach der Stanzer Zeit in Burgdorf, die ihn vor neue Probleme stellt. Abschließend beschreibt Müller in diesem Kapitel den "alten"Pestalozzi, der nach dem großen Ringen um die Probleme im Alter von fast 70 Jahren die Warheit seines Lebens gefunden habe.

Im zweiten Teil des Werkes "Das Ringen um die Begründung der "naturgemäßen" Pädagogik" beschäftigt sich Müller mit dem Begriff der menschlichen "Natur", die für Pestalozzi von zentraler Bedeutung ist. Pestalozzis lange Denkarbeit gelte der Klärung und Erhellung des mit diesem Wort umschriebenen Problemkreises. All seine Bemühungen zielen auf die Begründung der "naturgemäßen" Pädagogik. Seine geistige Welt entwickle sich und baue sich immer wieder um. Deshalbe gliedert Müller dieses Kapitel in vier Teile. Der erste gibt einen Einblick in die Gedankenwelt der "großen Konzeption" von 1780, der zweite arbeitet die Grundgedanken der Epoche der "Nachforschungen" heraus, der dritte beschäftigt sich mit Pestalozzis "Methode", mit der er später das Ganze seiner pädagogischen Überzeugung umschreibt und der vierte Teil mit den Problemen der "Synthese". Mit dieser Einteilung möchte Müller die innere Einheit dieses Werkes verdeutlichen.

Im dritten Teil des Werkes "Größe und Grenzen Pestalozzis" geht Müller auf die Bedeutung Pestalozzis ein, als einer der "größten Erzieher der Neuzeit" laut Eduard Spranger, sowie Pestalozzis Grenzen, die schon im Hauptteil des Werkes angedeutet werden, hier aber nicht zur systematischen Kritik ausgebaut werden sollen.

Im Anhang des Werkes erscheinen Anmerkungen und ein zweiseitiges Literaturverzeichnis.

(AR)