Philosophie und Pädagogik bei Pestalozzi

Daniel Tröhler

Bern, Stuttgart : Haupt, 1988 : 121 S. (Studien zur Geschichte der Pädagogik und Philosophie der Erziehung ; 8)

"Wer den Namen Johann Heinrich Pestalozzis hört, denkt in erster Linie an den großen Pädagogen. Daß sich aber hinter diesem ein ebenso großer Philosoph verbirgt, wird entweder gar nicht oder nur wenig zur Kenntnis genommen."

Tröhler hat es sich zum Ziel gesetzt, zunächst einmal die Philsophie und erst dann den Zusammenhang zwischen Philosophie und Pädagogik bei Pestalozzi zu untersuchen. Dabei zieht Tröhler auch einen Vergleich mit den drei großen Philosophen Descartes (Vertreter des Dualismus), Hegel (Vertreter des geistigen Monismus) und Marx (Vertreter des materiellen Monismus), um aufzuzeigen, wie Pestalozzi durch seinen anthropologischen Ansatz die Widersprüche und Ungereimtheiten, an denen eben diese Systeme krankten, überwunden hat.

Grundsätzlich geht Tröhler bei seiner Untersuchung davon aus, daß der Mensch aus zwei Substanzen besteht: Geist und Natur.

Im ersten Teil seiner Arbeit behandelt der Autor die Verbindung von Geist und Natur als anthropologisches Grundverhältnis. Den zweiten Teil widmet er der "Anthropologie, Ethik und Pädagogik als grundlegende Ausdrucksformen von Pestalozzis Menschenschau" (Anthropologie: Naturzustand, gesellschaftlicher und sittlicher Zustand; Ethik: der induktive Erkenntnisweg, die "Epochen" und die "Kultur als Ausdruck der Ethik"; Pädagogik: Erziehung (Anlagen und Kräfte, Kunst und Natur, Wohnstube und Sittlichkeit), Politik, Stellenwert der Erziehungslehre). Im abschließenden dritten Teil geht er schließlich auf den parabolischen Verlauf der polaren Anthropologie näher ein.

In seinem Nachwort verzichtet Tröhler absichtlich auf eine ausführliche Zusammenfassung der entscheidenden Ergebnisse der Arbeit, um Konsequenzen aufzuzeigen und einen Ausblick für die Zukunft darstellen zu können. Er weist darauf hin, daß beide, sowohl politische als auch empirische Pädagogik, sich auf ihre Stärken besinnen müssen, um zu lernen, wieder "Hand in Hand zu gehen". Dabei sollte die naturwissenschaftlich ausgerichtete Pädagogik immer nur sekundär wirken, da der Grund der Erziehung in der Erkenntnis, also der Philosophie, liegt.

(SH)