Johann Georg Gustav Tobler im Spiegel seiner Briefe an Pestalozzi.

Ernst Martin

Zürich: Verl. Pestalozzianum, 2000; ISBN3-907526-78-3

Quelleneditionen gehören zu den fundamentalen, gelegentlich wenig gewürdigten wissenschaftlichen Arbeiten. In der Pädagogik nimmt die Kritische Ausgabe der Werke und Korrespondenz Pestalozzis noch immer eine herausragende Stellung ein, wenngleich sich die editorischen Prinzipien seit Beginn dieser Ausgabe (1927) geändert haben. Diese Wandlungen betreffen unter anderem die kontextualisierte Kommentierung der Texte.

Das vorliegende Buch von Ernst Martin über Johann Georg Gustav Tobler, einem der ersten Schüler und Mitarbeiter Pestalozzis, wurde auf dem Hintergrund dieser Wandlungen geschrieben. Auf der Basis der erhaltenen Korrespondenz zwischen Pestalozzi und Tobler rekonstruiert der Autor das unruhige, facettenreiche Leben Toblers, der sich entgegen der bisherigen Literatur nicht lediglich als blosser Reflektor pestalozzischer Impulse, sondern auch als Inspirator Pestalozzis entpuppt. Die Studie wird dadurch zu einem weiteren Mosaikstein in der Rekonstruktion der unruhigen Zeit nach 1800 in der Schweiz, als es galt, über kontroverse Diskussionen und differierende politische Vorstellungen ein neues Bildungssystem zu etablieren.

Ausführliche Buchbesprechung