Pestalozzi und ein Dorf, das seinen Namen trägt. Die Leitlinien der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi im Spiegel von Pestalozzis Worten

Regula Stadtmann und Walter Weibel

Zürich: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi 1996. 36 S., Abb.

Die kleine Schrift verbindet zwei Gedenkjahre: die Wiederkehr des 250. Geburtstages von Johann Heinrich Pestalozzi und das 50jährige Bestehen des Kinderdorfs Pestalozzi in Trogen, Kt. Appenzell-Ausserrhoden. Das Kinderdorf Pestalozzi trägt zwar den Namen des weltbekannten Schweizer Pädagogen, ist aber in seinen Zielsetzungen nicht auf diesen fixiert. Es versteht sich als ein schweizerisches Kinderhilfswerk, in dem Kinder mit meist ausländischer Herkunft, die bereits in der Schweiz leben und längerfristig auf sozialpädagogische Betreuung angewiesen sind, in betreuten Hausgemeinschaften eine bikulturelle Erziehungs- und Bildungsmöglichkeit erhalten. Daneben leistet die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi mit Sitz in Zürich und Fribourg auch Kinderhilfe im Ausland und beteiligt sich an ausgewählten Projekten in Entwicklungsländern.

Die Schrift stellt in einzelnen Kapiteln Sätzen aus den Leitlinien 2000 der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Zitate aus verschiedenen Texten Pestalozzis gegenüber und versucht im abschließenden Kommentar, die aktuelle Situation des Kinderdorfes Pestalozzi auf diesem Hintergrund darzustellen. Hierbei bezieht sich der Kommentar vor allem auf die UNO-Erklärung über die Rechte der Kinder von 1959 und die UNO-Konvention über die Rechte des Kindes von 1989. Die einzelnen Teile sind grafisch unterschieden, so werden die Zitate aus Texten Pestalozzis rot und kursiv dargestellt, der Kommentar jeweils grau unterlegt und die Auszüge aus den Leitlinien in der Form von Überschriften in Fettdruck angeführt. Einige Abbildungen aus dem Kinderdorf Pestalozzi ergänzen den Text.

Mit dieser Broschüre wollen Stadtmann und Weibel keinen Beitrag zur Pestalozzi-Forschung leisten, sind aber doch Teil der Pestalozzi-Rezeption, denn in der Auseinandersetzung mit Texten Pestalozzis haben sie Aussagen gefunden, die sie für die Weiterentwicklung des Ideenguts der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi und für die Umsetzung der Leitlinien 2000 als anregend oder sogar wegweisend bezeichnen. Vor allem den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll der kleine Text zeigen, wie aktuell Pestalozzi auch für heutige Menschen noch sein kann. Hervorgehoben wird insbesondere eine Passage aus dem "Stanser Brief" (S. 32-33), der für die Intention der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi stehen könne, um das Wort Walter Robert Cortis (1910-1990) aus dem Aufruf zur Gründung eines Kinderdorfs mit Leben zu erfüllen: "Bauen wir eine Welt, in der Kinder leben können!". Dieser Zielsetzung habe sich auch Pestalozzi lebenslang verpflichtet gefühlt.