Johann Heinrich Pestalozzi an Johannes Marti Vater

Samstag, 13. Juni 1807, Brief mit Adresse und Abrechnung

0169Yverdon den 1stenApril 1807.    
  Herr Joh: Marty Gastwirth in Fraubrunnen   

Soll

  an das Pestalozzische Jnstitut    
  Für seinen Sohn Johannes, wie folgt:    
05 ______   ______
 1807. Jenner31 Schuhmacher-Kto bis datoL L1.–.–
  dem Bugnon bezahlt für Exerzierlektion Anno 1806   –.15.–
 April1 Waschumkösten, Ausbeßerung des weißen und Schreib-
    
  materialienfür das 1ste Quartal 1807   4.–.–
10 Tanzlektion id: id: id: id: id:   3.–.–
  Schuhster-Kto vom 1sten Februar bis do 6.14.–  
  Schneider, idem idem 2.3.–  
  Kleine Umkösten, als: Briefporto, Schulbüchlein, Belu-    
  stigungen &c. etc. zusammen bis 1sten April 1.11.–  
15   _____  
      10.18.–
  Pension vom 1sten Junj bis 1sten Julj 1807. 1 Mth.   33.6.6
      ______
  Total  L52.9.6



20Yverdon den 13ten Junii
 Herrn Joh: Marty Gastwirth in Fraubrunnen
 Da ich die Rechnungen aller meiner Zöglinge quartalweise einrichten will, so sende
 ich Jhnen hiemit die Jhrige für 1. Mth Pension bis ersten Julii und für Ausgaben bis ersten
25April, laut welcher Sie mir L 52.9s6d schuldig verbleiben, die ich nach Jhrem Belieben
 erwarte. Nach dieser Einrichtung werden Sie also nach dem 1sten Julii die Rechnung von
 den Auslagen des 2ten Quartals und Pension des 3ten erhalten.
  


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Lieber Freund –
Jch freue mich diesen Zillen persohnlich byfügen zu konen = daß ihr
L. Sohn sich sehr wohl befeindet – vor einger Zeit = hatte er in
dem augenblik da eine magd die Suppe in die Stuben trug d[ie]
unvorsichtigkeit – so gegen sie anzustoßen daß ein theil der warmen
Suppen ihm auf dem Kopf fiel – am gesicht u: hals war im ge
augenblik geheilt = aber zwüschen den haaren achte ma£ es
im anfang nicht – u: es suppurirte = so ldaß er lang einen
verbundenen Kopf tragen mußte – es war indeßen mehr
unangenehm als schmerzhaft – jez ist er ganz wieder in
der alten ordnung nur daß auf einem kleinen plaz die hara[re]
noch nachwachsen müsen –
Lieber Herr Martin = imer mehr lerne ich in Eürem Sohn
einen Menschen kenen, deßen inig gutes gemüth – meine
  
  vor


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aufmerksamkeit u: meine Liebe vozzuglich anzieht – Er wird
das gute in der welt lieben u suchen = je mehr das ist je mehr ist
die vollendun g seiner Bildung für ihn wichtig u: nothwendig
Er ist jederman Lieb = er zeigt in allem ein feines Zartes gefuhl
einen guten natürlichen verstand – u: eine anmuth in seinem
Benehmen die ihn jederman Lieb macht – er macht in allen
Lehrgenstanden befriedigende vorschritte = u Sie dorffen
einen in allen rüksichten gebildeten u brauchbaren
jungling an ihm erwarten – Er zeichnet sich in verschiedenen
rüksichten vor sehr vielen aus –
Leben Sie wohl Komen Sie blald einmahl wieder zu uns
ich ke£e kein großeres vernügen als Elteren by uns zu sehen
die mit Sorgfalt u Liebe über die vorschritte ihrer Kinder
nachforschen Sie werden die vorschritte Jhres L Sohn
befriedigend feinden
Jch bin mit Achtung u: Freundschafft Jhr
Ergebener
Pestalozzi

an Herrn YVERDON
Johannes Marty,
Wirth,
in F raubrunnen .
Canton
Bern.