21. Generalversammlung 2023 des Vereins „Pestalozzi im Internet“:

Jahresbericht zur Arbeit an der Website www.heinrich-pestalozzi.de

Liebe Freunde und Mitglieder unseres Vereins „Pestalozzi im Internet“,

ich freue mich, Sie heute persönlich auf unserer Generalversammlung hier auf Pestalozzis Neuhof in Birr begrüssen zu dürfen.

I.

Zuerst möchte ich mich bei unserem Webmaster, Herrn Rainer Grundel, für die sorgfältige Umsetzung der angefallenen Veränderungen bedanken, leider kann er wegen seiner beruflichen Verpflichtungen nicht anwesend sein. Die auf der Startseite unserer Website eingebaute „Kachel“ weisst jeweils auf aktuelle Informationen hin. In der ersten Kachel habe ich über meinen Beitrag „Pestalozzi und Lehrermobilität um 1800“ berichtet, die zweite Kachel war eine Werbung für die Mitgliedschaft in unserem Verein und die dritte Kachel stellte den Vorstand unseres Vereins vor. 
Die aktuelle Kachel auf der Startseite unserer Website weist auf unsere heutige Generalversammlung hin, sie lädt auch weitere Interessierte zu einer Teilnahme ein und verbindet diese Einladung mit dem Wunsch zur Mitgliedschaft in unserem Verein. Wir stellen dieses umfassende Informationsangebot zu Johann Heinrich Pestalozzi allen Besuchern unserer Website kostenfrei zu Verfügung, allein finanziert durch die Mitgliedsbeiträge unserer Mitglieder und gelegentlich eingehenden Sponsorengeldern. Unsere Bitte gilt allen Nutzern unserer Website: Werden Sie Mitglied in unserem Verein „Pestalozzi im Internet“ und gleichzeitig bitte ich unsere Mitglieder: Werben Sie weitere Mitglieder für unseren Verein. 

Der bisherige Vorstand stellt sich auf der heutigen Generalversammlung erneut zur Wahl:

 

II.

Für den Berichtszeitraum 01.04.2022 bis 31.03.2023 haben sich unsere Benutzerzahlen – nach dem Abklingen der Pandemie – wieder gut entwickelt und weiter gesteigert: So hatten wir im vergangenen Jahr knapp 50.000 Besucher mit über 91.000 Seitenaufrufen. Ein Grossteil der Besucher kam erneut über die Suchmaschine Google und wie in den vergangenen Jahren kamen die weitaus meisten Besucher aus Deutschland, es waren ca. 21.000 und damit knapp die Hälfte aller Besucher. Nach Deutschland schliesst sich mit weitem Abstand die Schweiz mit 5.500 Besuchern an, gefolgt von Italien und den USA mit je 3.200 und Österreich und China mit je 1.350 Besuchern. Besonders die hohe Besucherzahl aus China ist ein sehr erfreuliches Zeichen für die Nachfrage unserer chinesischen Seiten, für deren Erstellung unser Mitglied Prof. Dr. Gu verantwortlich ist. Die Reichweite unserer Website wird deutlich mit der Auflistung der weiteren Herkunftsländer unserer Besucher: Mexico 1.023, Türkiye 546, France 506, India 482, Spain 480, Netherlands 290, Japan 282, Colombia 262,  (not set) 249, Afghanistan 232, United Kingdom 231, Argentina 205, Czechia 202, Seychelles 191,  Russia 143,  Canada 128,  Indonesia 127,  Philippines 125, Brazil 120, Bulgaria 104,  Ecuador 104, Peru 101, Singapore 99, Chile 94, Luxembourg 93, Ireland 84, Poland 80, Belgium 78, South Korea 75, Uruguay 73, Pakistan 68, Congo - Kinshasa 62, Nigeria 59, Hungary 57, Finland 56, Bangladesh 54, Haiti 53, Greece 50, Romania 42, Martinique 40, Slovakia 40, Malaysia 39, Bosnia & Herzegovina 36, Dominican Republic 36. Die Zahlen der zuletzt genannten Länder sind allerdings wenig verlässlich, und es bleibt offen, ob es dabei um gezielte oder nur zufällige Aufrufe handelt, für letzteres spricht die oft nur kurze Verweildauer der Besucher aus den zuletzt genannten Ländern.

Die Website umfasst ohne Bilder und Anmerkungen über 1.800 Dateien, darunter italienische, englische, chinesische, spanische, französische, türkische, russische und japanische Dateien. Nachgefragt waren wie in den Vorjahren vor allem die biographischen Seiten, die Grundgedanken, die Liste mit den Werken Pestalozzis und die Seite zu Pestalozzis Zeit, Leben und Werk mit ihren zahlreichen Linkangeboten. Die häufigsten Suchbegriffe waren ‚Pestalozzi‘, ‚Johann Heinrich Pestalozzi‘, ‚Heinrich Pestalozzi‘, ‚Pestalozzi Biographie‘, ‚Pestalozzi Pädagogik‘ und ‚Pestalozzi Bildung‘. Bei der Suchmaschine Google stehen wir mit diesen Suchwörtern jeweils auf der ersten Ergebnisseite. Im Vergleich mit den Auflagenzahlen wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die bei ca. 800-1.000 liegen, übertrifft die Ausstrahlung unserer Website bei weitem die Ausstrahlung der gedruckten Literatur über Pestalozzi.

III.

Das Interesse an Themen der Historischen Pädagogik ist weiterhin deutlich rückläufig. Neuere Veröffentlichungen konnte ich bei meiner Recherche im Internet, in Verlagsprospekten und in der Rubrik „Pädagogische Neuerscheinungen“ der Zeitschrift für Pädagogik nicht finden. In der Zeitschrift für Pädagogik sind in Heft 4/2022, S. 545-586 insgesamt 450 Dissertationen und 24 Habilitationen zu erziehungswissenschaftlichen Themen an Universitäten und Hochschulen in Deutschland, der Schweiz und Österreich aufgeführt. Die Themenschwerpunkte liegen dabei meist auf Digitalisierung, Integration/Migration, sozialen Fragen, Fragen zu Kitas und Grundschulen und zur Vergleichenden Erziehungswissenschaft mit Themen vom Kongo und Marokko bis hin zu China. Historische Themen fanden sich bei meiner Durchsicht nur zwei: Die Habilitation von Katharina Vogel an der Uni Göttingen: “Pädagogisches Wissen 1750-1850. Empirische Studien zum Referenzraum wissenschaftlich-pädagogischer Lehrbücher, Vorlesungssammlungen und Einführungsschriften“ und an der Uni Stuttgart „Friedrich Rücklin (1830-1905). Werdegang, Werk und Wirkung eines badischen Gewerbelehrers“. Angeblich aus Datenschutzgründen haben nur die Universitäten Heidelberg und Köln keine Daten weitergegeben. Von den schweizerischen Universitäten Basel, Zürich, Bern und Fribourg liegen keinerlei historische Themen vor. Sollten Sie eine Veröffentlichung zu Pestalozzi finden, dann bitte ich Sie, mich darüber zu informieren.

Vielleicht sollten wir einen Preis ausloben für eine Arbeit zu Pestalozzi, zu denken wäre an € 2.-3.000.-. Noch besser wäre eine dauerhafte Unterstützung eines Doktoranden/Doktorantin über 2-3 Jahre in Höhe von monatlich € 2-300.-. Letzteres würde allerdings unsere finanziellen Möglichkeiten überfordern. Eine solche Auslobung könnte über die DGfE (Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft) – Sektion Historische Bildungsforschung erfolgen, die alle deutschsprachigen Universitäten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz repräsentiert.

IV.

Neu abgefasst habe ich den Artikel „Emanuel Dejung (1900-1990) im Austausch mit Leonhard Froese (1924-1994)“. Im Nachlass von Prof. Dr. Leonhard Froese von der Philipps Universität in Marburg findet sich ein Briefwechsel mit Emanuel Dejung, wobei ich einen ersten Entwurf nach Einwänden von Arthur Brühlmeier nochmals überarbeitet habe. In diesem Briefwechsel aus den Jahren 1967-1987 sind wohl vollzählig die Briefe Dejungs erhalten, aber nur wenige Antworten Froeses. In den Briefen vor 1980 steht für Dejung die Auseinandersetzung mit der von Marburg ausgehenden Pestalozziforschung im Vordergrund. In den Briefen danach überwiegt die Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung seiner Herausgeberarbeit an den noch ausstehenden Werkbänden der von ihm über Jahrzehnte bearbeiteten Werkausgabe durch das Pestalozzianum und den Kanton Zürich. Ein Höhepunkt der Auseinandersetzung Dejungs mit den Schweizer geldgebenden Institutionen sind sicher die beiden Dossiers, die Dejung an den Zürcher Erziehungsdirektor A. Gilgen richtete, die einmal die tiefe Enttäuschung Dejungs über die mangelnde Unterstützung seiner Arbeit spiegeln, aber zugleich auch die mangelnde Bereitschaft Dejungs zu sachlicher Argumentation unter Verzicht auf persönliche Angriffe auf Gilgen und den damaligen Direktor des Pestalozzianums H. Wymann. Froese konnte seinen Briefpartner nicht direkt unterstützen, er sah auch das zerrüttete Verhältnis Dejungs in der Schweiz und das von Brühlmeier formulierte „Altersgebrechen – eine unüberwindbare Starrheit“, aber er würdigte dessen über Jahrzehnte unschätzbare Arbeit bei der Bearbeitung und Herausgabe der Kritischen Gesamtausgabe von Pestalozzis Sämtlichen Werken und Briefen und dessen unermüdlichen Einsatz für die Pestalozziforschung. Diese Wertschätzung kommt besonders deutlich in der von Froese inspirierten Laudatio bei der Feier zur Ehrenpromotion von Dejung an der Philipps-Universität Marburg am 15. Dezember 1982 zum Ausdruck. In den späten Jahren Dejungs kam keine Übereinkunft der Schweizer Geldgeber mit Dejung mehr zustande, die noch ausstehenden Arbeiten zum Abschluss der wissenschaftlichen Gesamtausgabe von Pestalozzis Werken und Briefen ruhte in den folgenden Jahren.

In seinem letzten Brief vom 8. April 1987 an Froese spricht Dejung die Hoffnung aus, dass eine neue Kommission Entscheidungen treffen möge, die von ihm nicht mehr abschliessend zu vollendende Ausgabe von Pestalozzis Werken weiterzuführen, eine Hoffnung, die sich Jahre später erfüllen sollte. Im Vorfeld von Pestalozzis Jubiläumsjahr 1996, der Wiederkehr seines 250. Geburtstags, konnte eine sachkundige Kommission unter Beteiligung des Pestalozziforschers Arthur Brühlmeier, des historisch und an der Pestalozziforschung interessierten Direktors des Pestalozzianums Hans Gehrig und des Professors für Systematische Pädagogik an der Universität Zürich Fritz-Peter Hager Beschlüsse fassen, die Arbeit an der wissenschaftlichen Gesamtausgabe von Pestalozzis Werken und Briefen abzuschliessen. So wurden nach Dejungs Tod der noch ausstehende Band PSW 17B von Stefan Graber und der Nachtragsband PSW 29 von Kurt Werder bearbeitet und zusammen mit dem Pestalozzianum Zürich und dem Pädagogischen Institut der Universität Zürich herausgegeben. Die allein von Dejung in den Jahren 1946-1971 herausgegebene 13bändige wissenschaftliche Ausgabe von Pestalozzis Sämtlichen Briefen PSB 1-13 wurde 1995 durch einen von Kurt Werder bearbeiteten Nachtragsband PSB 14 abgeschlossen. Die beabsichtigte Gesamtbibliographie zum Thema Pestalozzi konnte abschliessend nicht veröffentlicht werden. Von den beiden zugleich geplanten Registerbänden ist allein ein erster Band mit einem Verzeichnis der Personendaten, der Briefempfänger, der Subskribenten der Cotta-Ausgabe, den geographischen Namen und einem Verzeichnis zu den fiktiven Texten erschienen. Ein geplanter zweiter Registerband mit einem Sachregister konnte dagegen nicht realisiert werden.

Den gesamten Text dieses Beitrags können Sie aufrufen unter:

https://www.heinrich-pestalozzi.de/wissen/fachbeitraege-auf-dieser-website/kuhlemann-gerhard/emanuel-dejung-1900-1990-im-austausch-mit-leonhard-froese-1924-1994

V.

Die Zusendung der Lithographiensammlung von Otto Baumberger „20 Original-Lithographien von Pestalozzi-Staetten“ (1925) durch eine Nutzerin unserer Website nahm ich zum Anlass, diese interessanten Lithographien des bekannten Zürcher Lithographen, Plakatkünstlers, Malers und Bühnenbildners in unsere Website einzubauen. Von den 20 Lithographien habe ich 12 ausgewählt, die in besonderer Weise Pestalozzis Lebensweg illustrieren. Der Zyklus beginnt mit der Lithographie von Pestalozzis Lebendmaske aus dem Jahr 1809 und endet mit Pestalozzis Grab am Schulhaus in Birr. Der Verein „Pestalozzi im Internet“ dankt Frau Helen Winkenjohann für die grosszügige Überlassung dieser Sammlung. 

VI.

Seit mehreren Jahren beschäftigt den Vorstand des Vereins die Frage, ob sich die zu Pestalozzis 250. Geburtstag 1996 erstellte CD-ROM mit sämtlichen Texten der Werke und Briefe Pestalozzis nicht aktualisieren lässt, denn diese wichtige Quelle kann mit den heutigen Geräten und Programmen nicht mehr genutzt werden. Es zeichnet sich nun die Möglichkeit eines eingeschränkten Updates ab, wir werden das uns Mögliche unternehmen, diese wertvollen Daten für alle Interessierten wieder nutzbar zu machen. Immerhin konnten bereits zahlreiche Volltexte Pestalozzis in unsere Website eingebaut werden, die Liste dieser eingebauten Volltexte findet sich im Ordner „Werke“ unter:

https://www.heinrich-pestalozzi.de/werke/pestalozzi-volltexte-auf-dieser-website

In seiner Sitzung am 14. August 2021 in Baden (AG) hatte der Vorstand beschlossen, einen Newsletter einzurichten, der zwei- bis dreimal jährlich auf wichtige Veränderungen und Neuigkeiten zum Thema Pestalozzi hinweist. Wir haben in der Zwischenzeit ein werbefreies Newsletterprogramm eingebaut und die ersten beiden Newsletter sind bereits erschienen und ein weiterer Newsletter wird in den nächsten Wochen erscheinen. Wir bieten allen Besuchern unserer Website an, diesen Newsletter zu beziehen. Zusätzlich haben wir uns erlaubt, als erste Abonnenten unsere Mitglieder zu benennen. 

Ein Faltblatt zu unserer Arbeit ist in Vorbereitung. Es kann Ihnen wohl auf der nächsten Generalversammlung als Werbematerial zur Verfügung gestellt werden.

Liebe Freunde und Mitglieder unseres Vereins „Pestalozzi im Internet“, seien Sie herzlich gegrüsst und bleiben Sie gesund 

Ihr Gerhard Kuhlemann